Categories: Joy of Travelling

Vietnam von Nord nach Süd

Auf nach Vietnam, einem Land wo es viel zu erleben gibt!

Mit der besten Freundin im Gepäck ging es mit großen Erwartungen nach Hanoi, der vietnamesischen Hauptstadt, die man aus Deutschland erstaunlich bequem erreichen kann. Über Moskau mit Aeroflot sind es ab Berlin zum Beispiel 14,5 Stunden. Ein Visum sollte man sich im Voraus online oder in der vietnamesischen Botschaft besorgen, es kostet ca. 90€ und dauert 1-3 Wochen.

Das kleine Hotel lag im Old Quarter und war eigentlich ganz süß, wenn es nicht direkt an der Stadtautobahn gelegen wäre … Reizüberflutung garantiert durch Gerüche, die man nie vorher in der Nase hatte und eine starke Geräuschkulisse, die vor allem durch Hunderte von Rollern auf der angrenzenden Stadtautobahn sowie den kleinen Läden direkt vor dem Hotel kamen.

Die Menschen verbringen ihr Leben die meiste Zeit auf der Straße – sie kochen, unterhalten sich und verkaufen Kleinkram direkt auf dem Bürgersteig. Ein Spaziergang wird zu einem kleinen Parkour, das Überqueren einer Ampel zu einer Safari. Da kann man als Angsthase schon so einige Zeit davor verbringen. Denn es interessiert niemanden ob es grün oder rot ist, Zebras werden nicht beachtet. Die einzige Möglichkeit eine Straße zu überqueren ist einfach los zu laufen, dann wird man quasi von allen Seiten umfahren. Nicht ganz ungefährlich, aber eine geübte Sache für den Vietnamesen vor Ort.

Das kommunistische Hanoi City

In Hanoi City geht es gefühlt ziviler zu und die typisch kommunistischen Züge sind deutlich zu spüren durch die großen Plätze, breite Straßen und die allgemeine Symbolik und Propaganda. Das unterscheidet sich ganz gewaltig vom Old Quarter, mit seinen engen Gässchen und winzigen Geschäften. Vor dem Ho Chi Minh Mausoleum ist ein großer leerer Platz und die Soldaten stehen direkt davor und achten ganz genau darauf, dass man sich nicht daneben benimmt oder zu nah an das Bauwerk kommt. Durch eine weiße Linie auf dem Boden weiß man ganz genau, wo man sich bewegen darf und ab wann es brenzlig wird.

Der konfuzianische „Temple of Literature“ lädt zum Verweilen an. Die als Nationalakademie erbaute Anlage mit fünf Innenhöfen hat kulturelle und historische Bedeutung für Vietnam und lockt heute einige Touristen an – ein süßer, ruhiger Ort im Hanoier Trubel. Religiöse Bedeutung hingegen hat er kaum, im Gegensatz zur „Tran Quoc Pagoda“, dem ältesten buddhistischen Tempel in der Stadt, der auf einer winzigen Insel erbaut wurde und ca. 1.450 Jahre alt ist.

Für geschichtlich interessierte bietet sich ein Besuch des kleinen „Hoa Lo Prison“ an, das heute ein Museum ist. Vor über 100 Jahren von den Franzosen erbaut, war es ein Foltergefängnis für vietnamesische Widerstandskämpfer und Revolutionäre. Im Vietnamkrieg wurden später auch Amerikaner dort fest gehalten. Die Räumlichkeiten sind noch gut erhalten und bieten einige interessante Einblicke. Ob es wirklich authentisch ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Ein paar Blocks weiter befindet sich ein hübsches französisches Viertel in Hanoi, das zu den teuersten der Stadt zählen soll, wie uns der Taxifahrer berichtete. Hier gibt es viele Luxusmarkengeschäfte, teure Restaurants und Einkaufszentren. Für den Europäer, der Vietnam kennen lernen möchte, eher uninteressant.

Ausflüge buchen ab Hanoi

Von Hanoi aus kann man viele Ausflüge buchen, ob im Hotel selbst oder den unzähligen kleinen Reisebüros. Z.B. in die kleine Stadt Ninh Binh oder Tam Coc. Die meisten Tages-Ausflüge verlaufen jedoch ähnlich und sind auf die Touristen zugeschnitten. Man wird morgens mit einem Minibus abgeholt, besucht 1-2 Stätten inklusive Mittagessen, vielleicht einer kleinen Bootstour und auf jeden Fall einer kurzen Gelegenheit zu Shoppen. Abends wird man wieder im Hotel abgesetzt. Oft geht es eher hektisch und stressig zu, um den Plan der Guides einzuhalten. Wer relaxen und eher einen entspannen Tag verbringen möchte, sollte sich eher auf eigene Faust irgendwo hin begeben und das ist im Trubel von Hanoi essentiell. 3 Tage in der Stadt reichen völlig aus.

Halong Bay

Interessant hingegen ist ein Ausflug zum berühmten „Halong Bay“.

Die Bucht befindet sich östlich von Hanoi und wurde zum UNESCO Weltnaturerbe ernannt. Die einzigartige Landschaft besteht aus über 1.900 Kalksteinfelsen und kleinen Inseln die einige bis hunderte Meter aus dem Wasser hinaus ragen und eine wunderschöne Aussicht garantieren. Am Deck des Bootes lässt es sich besonders gut genießen. Meist unbewohnt, befinden sich in einigen der Felsen auch Höhlen und Grotten. Es lohnt sich einen Ausflug über 2 Tage zu machen inklusive einer Übernachtung auf dem Schiff. Die Verpflegung, eine Kanufahrt und der Besuch einer Grotte (Dau Go Cave) inklusive Aussichtsplattform sind meist enthalten. Zu empfehlen wäre es jedoch nicht die billigste Kajüte zu buchen, da es laut und unbequem werden kann. Die Aussicht ist jedoch unbezahlbar, der Sonnenunter- und Aufgang traumhaft schön.

Weiterreisen ab Hanoi

Aus der Großstadt gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Weiterreise. Bob mit Zug, Bus oder dem Flieger für 40-60€. Je nachdem wie viel Zeit man im Gepäck hat und wie weit die Reise dauert, könnte sich ein Inlandflug für 40-60€ pro Person lohnen. Es verläuft recht unkompliziert und die Flieger sind gut ausgestattet und teilweise sehr modern.

Hoi Anh

Mit dem Flieger ging es von Hanoi nach Da Nang, einer kleinen Küstenstadt, die ca. 30km von unserem Ziel lag: Hoi Anh. Der Flug-Transfer kostete 16$. Das wunderschöne kleine Städtchen Hoi Anh, das sich recht nah am Meer im Zentrum Vietnams befindet, ist auf jeden Fall eine Reise wert. Den Strand erreicht man von hier recht gut mit einem Fahrrad, das man sich im Hotel mieten kann. Der Weg dorthin führt jedoch über eine recht stark befahrene, staubige Straße. Packt euch Masken ein! Zugegebener Maßen wirst du hier auch keinen absoluten Traumstrand vorfinden, leider. Es ist ok, aber kein Wow!Der Ausflug wird sich daher nur bedingt lohnen.

Interessanter ist jedoch die Altstadt, die man zu Fuß erkunden kann. Hier finden sich kleine Kanäle, chinesische Holzbauten und Tempel, schmale und kunstvoll gestaltete Häusergassen und Fassaden aus der französischen Kolonialzeit und viele kleine süße Läden und Cafes aus der heutigen Zeit. All um, eine sehr interessante, bunte Architektur, die die Geschichte der Stadt beeindruckend erzählt. Sehenswert ist die Japanische Brücke, die zu einem Symbol der Stadt wurde.

Unser Hotel war großartig gelegen, abseits der lauten Straßen. Neue, sanierte Räume, Balkon mit Blick in die Natur, einen kleinen Fluss und Reisfelder. Es gab leckeres Frühstück, einen süßen Garten zum Entspannen und Fahrrad-Verleih. Einfach zu empfehlen: Riverside Impression Homestay.

Abends lohnt sich ein Spaziergang durch den Night Market. Aber Achtung, man wird als Tourist natürlich überall angesprochen, eigentlich eher belagert. Schließlich möchten alle etwas verkaufen und es wird manchmal sogar leicht unangenehm und die Verkäufer schnell gereizt und sogar unfreundlich wenn man nichts kaufen möchte. Handeln ist hier ein Muss und einfaches Schlendern Fehlanzeige. Das ist der etwas unschöne Nachgeschmack.

Wer sich eine Massage gönnen möchte, bezahlt in etwa 10$.

Zum dinieren finden sich in der Altstadt viele süsse Cafés und Restaurants. Wir suchten uns das im europäischen Verständnis leicht „alternativ“ wirkende „Before and Now“ aus und wurden nicht enttäuscht. Sehr leckeres Essen, viele internationale Gerichte und ein tolles Ambiente mit interessanten Bildern – ein Mix aus der Vergangenheit und Moderne.

My Son Holy Land

Auch von Hoi Anh lassen sich diverse Ausflüge buchen. Wir entscheiden uns für die Tempelruinen der Champa, die in etwa im 3ten Jahrhundert entstanden und im Vietnamkrieg leider fast gänzlich zerstört wurden. Sehr spannend für alle, die solche historischen Plätze mögen.

Ho Chi Minh City (Saigon)

Wie jede Großstadt ist die ehemalige Hauptstadt Vietnams sehr laut, hektisch und facettenreich. Breite Straßen, riesen Einkaufscenter und luxuriöse Bauten sind genauso wie kleine Märkte, Pagoden und enge Gässchen zu finden. Wer nach Ruhe sucht, sollte hier nur einen Zwischenstopp einlegen.

Allerdings lassen sich von hier in jedem Hotel und Reisebüro Ausflüge zum Mekong Delta für ca. 20$ buchen, die auf jeden Fall zu empfehlen sind. Der Mekong, einer der längsten Flüsse der Welt, mündet hier in ein netzartiges Gebiet von Flussarmen und kleinen Kanälen und Sümpfen, die auch Dörfer und Inseln umgeben. Bekannt sind hier die Floating Markets bzw. schwimmende Märkte, wo Handel sehr rege betrieben wird, nicht nur für Touristen. Um dort hin zu gelangen, sollte man sehr früh aufstehen.

Die kleinen Dörfer um das Delta herum, bieten ebenfalls tolle Gelegenheiten das Leben dort kennen zu lernen. Mit einem Bot erreicht man alles sehr gut, ob als Tour oder allein, wenn man genau weiß, wo man hin möchte. Man wird mit einheimischen Spezialitäten verköstigt, sieht wie bestimmte Nahrung hergestellt wird, kann traditionellen Gesängen lauschen und sogar Tänze kennen lernen oder eine Kleinigkeit als Souvenir erwerben.

Der fruchtbare Boden im Mekong Delta ist auch für die Landwirtschaft besonders gut und ermöglicht so vielen Menschen, auch neben Fischerei und Tourismus, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. So werden hier neben Reis auch viele Früchte und Gemüsesorten angebaut. Deshalb wird wohl diese Region auch als „Südliche Reiskammer Vietnams“ bezeichnet.

Phu Quoc Insel

Die Perle der Ruhe im Süden Vietnams heißt Phu Quoc, eine kleine Insel vor der Küste Kambodschas. Neben weißen Stränden und Resorts bedeckt einen großen Teil der Insel ein Nationalpark und Regenwald. Dorthin gelangt man mit der Fähre oder Flugzeug.

Wirklich touristisch ist es hier noch nicht und viele Hotels sind oft noch in der Bauphase. Perfekt geeignet ist die Insel daher zum runter kommen, entspannen, lesen, die Seele baumeln lassen. Dem ein oder anderen wird es nach ein paar Tagen jedoch unter Umständen zu langweilig.

Für 5$ pro Tag kann man sich einen Roller ausleihen und selbst auf Erkundungstour gehen. In der Innenstadt gibt es leider nichts zu empfehlen und es gestaltet sich als recht schwierig englisch sprechende Menschen zu finden. Das hat doch überrascht. Deshalb lieber ein Ausflug in die Natur, die Insel und weitere Strände erkunden.

Wer jedoch Ruhe sucht, mag hier ein kleines Paradies gefunden zu haben. Tolle Hotels sind: Cottage Village und das Mango Bay Resort. Allerdings bin ich überzeugt dass es auch viele andere großartige Hotels gibt. Viele haben übrigens die Dusche draußen im Freien, was eigentlich ganz charmant ist.

Von Phu Quoc aus lässt es sich einfach weiterreisen. Es gab sogar sehr gute Verbindungen nach Kambodscha mit dem Flugzeug.

Vietnam hat viele wundervolle Ecken, eine traumhafte Natur und meist freundliche, offene Menschen zu bieten. Aber natürlich wird dir hier auch Armut, Dreck und Not gezeigt, das darf man nicht vergessen oder verdrängen.

Schade fand ich es, dass viele Vietnamesen ihre eigene Natur nicht so schätzten, wie wir es vielleicht tun würden. Damit meine ich vor Allem die Verschmutzung in bestimmten Regionen oder dem vielen Müll, der einfach ins Meer wanderte. Nicht umsonst heißt es doch und gilt für alle Regionen und Menschen auf der Welt : Was vor der Nase liegt, schätzt man weniger … Bis man es verliert …

Die kommunistischen Wurzeln sind überall spürbar und auch sichtbar. Mir persönlich machte es als Kind der DDR jedoch nichts aus, es rief eher hin und wieder ein Gefühl von Nostalgie herbei.

Hier noch ein paar Impressionen von Vietnam:

Halong Bay - Early Morning
Halong Bay - Early Morning
Halong Bay - Boot
Eingang zum Cave
Tran Quoc Pagoda - Hanoi
Ho Chi Mihn Mausoleum - Hanoi
Hanoi
Hanoi Streets - Daily Life
Ninh Binh
Hoi Anh
Hoi Anh City
Hotel in Hoi Anh
Bar in Hoi Anh
Dächer von Saigon
Phu Quoc
Sonnenuntergang bei Phu Quoc
Vietnamesischer Schnaps
Strand Phu Quoc
Hotel Phu Quoc
Großartige Natur Vietnam
Overdose of Joy

Recent Posts

Same Same but different – unterwegs in Thailand

„Same same but different“ An diesen Spruch kommt keiner vorbei, der Thailand je besucht hat.…

6 Jahren ago

8 Punkte, die dich zu einem besseren, authentischen Ich machen!

Wie du eine noch bessere Version von dir selbst wirst! 8 Schritte zu einem neuen,…

6 Jahren ago

Ein Rezept voll Liebe & Zuversicht für jeden Tag

Ein Rezept voll Liebe & Zuversicht für jeden Tag Möge jeder Tag die Chance erhalten,…

6 Jahren ago

Die Vergangenheit loslassen

  „Wenn man Alles, was einem begegnet als Möglichkeit zu innerem Wachstum ansieht, gewinnt man…

7 Jahren ago

Die Macht des Unterbewusstseins

Man muss nicht höchst spirituell sein um an die Macht des eigenen Unterbewusstseins zu glauben…

7 Jahren ago

Positives Denken leicht gemacht – so erreichst du deine Ziele!

Glück und Erfolg beginnen im Kopf!Dein Mindset spielt eine wesentliche Rolle bei dem Erfolg oder…

7 Jahren ago