Auf den Spuren Buddhas in Nepal

Buddhismus.

Durch meine zahlreichen Reisen und das allgemeine Interesse, das trotz guter christlicher Erziehung in der Kindheit bereits entstand, fühlte ich mich dem Buddhismus und zum Teil auch einigen hinduistischen Lehren in vielen Bereichen verbunden. Ich sehe den Buddhismus nicht zwingend als eine Religion an, eher als eine sehr friedvolle Philosophie und Lebensart. Es geht um die persönliche Weiterentwicklung, Mitgefühl, Liebe, Achtsamkeit, ein friedliches Miteinander und die Eigenverantwortung für das tägliche Handeln. Im Wesentlichen strebt man danach, im Inneren rein mit sich selbst zu sein und inneren Frieden zu finden. Durch das Praktizieren versucht man sein Ego zu überwinden, den eigenen Geist zu schulen und zu entfalten, eine freudvolle Geisteshaltung zu entwickeln und langfristig auch im Stande zu sein, anderen Menschen dabei zu helfen.

Somit bin ich wohl zu einem moderneren Mischling geworden, weil ich finde, dass es in Ordnung ist, aus diversen Richtungen das für sich mitzunehmen, was man selbst als richtig und wichtig erachtet und was für einen persönlich am meisten Sinn macht. Ohne Wertung und ohne jeglichen Fanatismus und Zwang. Es ist essentiell, sich ständig weiter zu entwickeln, man lernt schließlich nie aus. Dazu gehört es auch, Menschen zuzuhören, auch wenn man nicht immer die gleiche Meinung teilt.

Wie der Dalai Lama schon sagte: „Wenn du die ganze Zeit redest, wirst du nur wiederholen was du bereits weißt. Wenn du aber zuhörst, könntest du etwas Neues lernen …“ Jemandem etwas aufzuzwängen halte ich jedoch für Absurd. „Wenn der Schüler bereit ist, wird der Lehrer erscheinen“. Jedem seine Zeit und sein Weg …

Inspirierende Disziplin & Bescheidenheit von „Little Buddhas“

Nach einer längeren Vorgeschichte, auf die ich hier verzichte, machte ich mich mit einer wundervollen Gruppe auf, Nepal zu besuchen.

Erste Station war Kathmandu und das wunderschöne Rinchen Palri Kloster, das erhöht auf einem Hügel in der Stadt liegt. Während Kathmandu sehr laut, staubig und dreckig ist, ist die Welt hier oben still, sauber und heile. Im Kloster wohnen und lernen zahlreiche Kinder und Jugendliche (ausschließlich Jungs) jeden Alters. Manche sind freiwillig dort, andere sind Weisen und Kinder, für deren Unterhalt die Eltern nicht aufkommen können.

Sie erhalten hier Zuwendung, Essen und Kleidung. Sie gehen zur Schule und werden auch in die buddhistischen Praktiken eingeweiht. Täglich stehen sie mit großer Selbstdisziplin und Begeisterung sehr früh auf und beginnen den Tag mit gemeinsamen Gebeten für den Weltfrieden. Das dauert 60-90 Minuten und während der ganzen Zeit machen alle mit und sitzen ordentlich auf ihren kleinen Läufern im Gebetssaal. Kaum vorstellbar mit Kindern hierzulande … Oder?

Diese Kinder im Kloster sind so bescheiden, zufrieden und dankbar für Alles, was sie bekommen – es ist einfach wundervoll mit anzusehen und unmöglich, sie nicht in das Herz zu schließen. 

Wir brachten ihnen u.a. Medizin, Vitamine sowie Stifte, Spielzeug, Kleidung und warme Deckchen zum Überziehen mit. Daran mangelt es sehr und viele Kinder, vor allem Neuankömmlinge sind trotz der guten Pflege leicht unterernährt. Aber auch das Kloster muss natürlich irgendwie die Kosten decken, so sind sie auf alle Spenden und jegliche Zuwendung angewiesen.

Wir hatten einen mehrtägigen Aufenthalt im Kloster und besuchten auch die große Boudnaht Stupa, die zum Unesco Weltkulturerbe in 1979 ernannt wurde. Die Stupa ist eindrucksvoll und wird von vielen winzigen Läden umgeben, wo man wertvolle buddhistische Gegenstände, wie Gebetsketten (Malas), Glocken, Vajra, Fahnen, Statuen aber auch Tücher, Schmuck, Bilder und vieles mehr erwerben kann. Auch kleine Cafés und Hotels befinden sich ganz Nahe der Anlage.

Der Swayambhunath ist ein Tempelkomplex, der auf einem Hügel im Westen von Kathmandu errichtet wurde und von zahlreichen Affen bewohnt wird. Die Bauten werden auf ca 2.500 Jahre geschätzt. Vieles wurde natürlich restauriert und instandgesetzt. Von hier hat man einen wundervollen Ausblick auf die Hauptstadt Nepals und kann so einige glücksverheißende Gebetsmühlen drehen. Dabei empfiehlt es sich das Mantra „Om mani padme hum“ zu rezitieren, das Mantra von Buddha Avalokiteshvara und das Herzensmantra vom Dalai Lama zugleich.

Lumbini – Buddhas Geburtsstätte

Nach einem kurzen Aufenthalt in Kathmandu machten wir uns mit einem Minibus auf den Weg nach Lumbini, der Geburtsstätte von Buddha Shakyamuni und damit einer der wichtigsten buddhistischen Pilgerorte in Nepal. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch die Höhle des Padmasambhava (Guru Rimpotsche) und einige kleine Tempel.

In Lumbini kamen wir genau richtig, 2 Tage vor Beginn der großen jährlich stattfindenden „Prayer for World Peace“ an. So hatten wir noch ein wenig Zeit für Ausflüge, bevor es richtig los ging und Leute aus aller Welt die große Lotus Stupa nach der Drikung Kagyu Tradition besuchen würden. Ich war erstaunt, wie viele Deutsche, Österreicher, Russen, Chinesen, aber auch Einheimische aus Ladakh angereist waren.

Lumbini ist wie ein kleines Paradies mitten im nepalesischen Trubel. Alles ist so schön friedvoll, ruhig, ordentlich und man spürt den Geist Buddhas förmlich. Das ist der Ort, wo man wirklich zur Ruhe und Besinnung kommen kann. Im „Holy Garden“, dem heiligen Land, wurden mehrere Buddhistische Tempel nebeneinander errichtet. Für jede buddhistische Richtung gibt es eins.

Bevor die Feierlichkeiten los gingen, hatten wir noch die Möglichkeit Pilgerstätten zu besuchen, wie den Geburtsort Buddhas in Lumbini, sowie Kapilvastu und Kudan.

Zum Eröffnungstag der Weltfriedensgebete hielt Drubpon Sonam Jorphel Rinpoche eine Rede und es waren Vertreter aller im „Holy Garden“ ringsherum ansässiger Buddhistischer Traditionen eingeladen ihre jeweiligen Gebete zu rezitieren und diese mit den für ihre Tradition typischen Klängen zu begleiten. Das war sehr harmonisch und eine äußerst interessante Erfahrung allen zu lauschen, auch wenn man nicht verstand was sie sangen.

In den späteren Tagen standen wir sehr früh auf, um den Morgengebeten beizuwohnen. Es wurden im Tagesverlauf Ermächtigungen und Einweihungen zu buddhistischen Lehren gegeben, gefolgt von abendlichen Friedensgebeten und Meditationen.

Buddha Spirit 

An solch einem wundervollen Ort mit vielen Lamas, Mönchen, Meditationsmeistern und Praktizierenden aller Welt zusammen zu kommen, war eine ganz wundervolle Erfahrung, die unvergesslich bleibt.

Wir hatten die große Freude für die Dauer der Feierlichkeiten direkt im Kloster auf einem für uns hübsch eingerichteten Dachboden wohnen zu dürfen, viele Rituale zu sehen, die sonst nicht jeder zu Gesicht bekommt und einfach Zeit mit den Mönchen und Lamas vor Ort zu verbringen und uns auszutauschen.

Auch wenn wir tatsächlich nur wenig Komfort in der Zeit genossen und täglich sehr früh aufstanden, nur kaltes Wasser und keine guten Sanitäranlagen hatten, so fühlten sich alle sehr wohl, stets gut behütet und gesegnet da gewesen zu sein. So reiste jeder mit einem guten Gefühl und unvergesslichen Erinnerungen zurück …

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